Schon seit dem 16. Jahrhundert ist das Hemd als Alltagskleidung bekannt, die den gesamten Oberkörper bedeckt. Die Entwicklung zu einem formellen Kleidungsstück vollzieht sich um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Oberhemden zeichnen sich durch ihre geknöpften Hals- und Armöffnungen aus. Zudem verfügen sie über einen Kragen, der zu Beginn separat hergestellt und angeknöpft wird. Um 1900 erhalten Oberhemden eine durchgehende Knopfleiste, die einfaches Anziehen ermöglicht. Spezielle Oberhemden verfügen über zwei Leisten mit Knopflöchern. Hierzu gehört das Frackhemd und in besonderen Fällen auch das Smokinghemd. Separate Knöpfe, die wie Manschettenknöpfe funktionieren, halten die beiden Leisten zusammen. Besonderes Merkmal der Herrenbekleidung ist, dass die linke Knopfleiste, zugeknöpft, auf der rechten liegt. Kleine Knöpfe halten die Ärmelschlitze zusammen. Besonders edle Modelle verfügen über zwei Knopflöcher, die mit Manschettenknöpfen zusammengehalten werden. Schmuckvoll verzierte Manschettenknöpfe verleihen Oberhemden durch Schmucksteine oder Perlmutt Eleganz. Klassische Oberhemden sind die idealen Begleiter für feierliche Anlässe. Zum Smoking bei einer Hochzeit oder einem Ball vervollständigen sie das schicke Outfit.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickeln sich diverse Kragenformen. Diese bestimmen, wie formell das Hemd wirkt und ob eine Krawatte dazu passt. Am meisten verbreitet ist der mäßig gespreizte Klappkragen. Modisch hoch zeigt sich der breit gespreizte Haifischkragen, der sich sehr gut für Krawatten eignet. Sportlich wirkt der Button-down-Kragen, der oft Freizeithemden ziert. Besonderes Merkmal dieser Version sind die am Hemd festgeknöpften Kragenschenkel. Ist das klassische Oberhemd zunächst weiß, entwickelt sich im 20. Jahrhundert ein Spektrum an Farben und Mustern, wie Streifen oder Karos. Hierbei gilt, dass das Hemd für einen formelleren Anlass einfarbig ist oder dünne Nadelstreifen hat. Breitere Streifen oder karierte Designs eignen sich eher für einen legeren Anlass. Legere Hemden unterscheiden sich auch in weiteren Merkmalen von formellen Designs. So verfügt die legere Variante häufig über eine Brusttasche. Im Sommer sorgen kurze Ärmel für die nötige Luftigkeit. Legere Oberhemden passen gut zu Jeans, wohingegen formelle Designs eher zu einem Anzug in Betracht kommen. Dank seiner vielseitigen Kombinationsmöglichkeiten gehört ein Oberhemd in jeden Kleiderschrank.