Nicole Dicke
Aug. 2022
Lederpflege
So bleiben Schuhe, Kleidung und Taschen lange schön
Eine lässige Lederjacke, die hochwertige Handtasche aus unglaublich softem Wildleder oder die bequemen Lederboots, die Sie durch den ganzen Winter gebracht haben – Leder ist immer im Trend und ein gern getragenes Material. Doch wie lassen sich Kleidungsstücke aus Leder optimal pflegen, welche Hausmittel dürfen Sie benutzen und was mag Leder überhaupt nicht? Wir verraten Ihnen, was Sie in puncto Lederpflege beachten müssen, damit Ihre Lieblingsstücke aus Leder lange schön bleiben und sich ihre Lebensdauer deutlich verlängert.
Vorbeugen und pflegen ist das A und O bei Leder
Eine sachgemäße Pflege und Aufbewahrung Ihrer Lederprodukte sind die Grundvoraussetzungen, um lange Freude an Ihren Ledertextilien zu haben. Schäden durch Nässe, Licht oder falsche Lagerung sind leider irreparabel und somit des Leders größter Feind.
Leder imprägnieren
Leder ist zwar ein äußerst robustes Naturmaterial, Wasser und Feuchtigkeit können ihm aber schnell zusetzen. Durch Imprägnieren schützen Sie Ihre Lederprodukte vor eindringender Nässe und auch vor Schmutz. Nicht nur Schuhe, sondern alle Lederwaren, auch Bekleidung und Taschen, sollten Sie bereits vor dem ersten Tragen sorgfältig mit einem hochwertigen Imprägniermittel, das zur Lederpflege empfohlen wird, einsprühen. Frischen Sie die Imprägnierung in regelmäßigen Abständen auf. Experten für Lederpflege empfehlen hierfür ein Minimum von einmal pro Jahr.
Leder geschmeidig machen
Gewissenhafte Lederpflege kann nicht verhindern, dass sich Ihre Lederprodukte durch häufiges Tragen abnutzen, das Material mit der Zeit härter wird und an natürlichem Glanz verliert.
Im Fachhandel finden Sie spezielle Mittel zur Lederpflege, die das Leder schützen und es weich und geschmeidig halten. Die Auswahl an Sprays, Ölen, Bürsten & Co ist groß. Lassen Sie sich deswegen am besten direkt beim Kauf beraten, welche Mittel Sie zur Lederpflege verwenden können. Viele Premium-Marken bieten inzwischen sogar eigene Pflegemittel an, die dann optimal auf das verarbeitete Leder abgestimmt sind.
Grundsätzlich empfehlen wir, jedes Pflegemittel vor der Anwendung an einer unauffälligen Stelle oder auch auf der Innenseite eines Produktes zunächst zu testen, bevor Sie das ganze Produkt damit bearbeiten.
- Lederöl: Mit einem Lederöl lassen sich in erster Linie Schuhe besonders gut pflegen.
- Ledercreme: Auch die Ledercreme kommt vor allem bei Schuhen zum Einsatz.
- Lederbalsam: Der Lederbalsam versorgt Ledertextilien wie Jacken und Hosen mit wertvollen Nährstoffen und hält sie weich und geschmeidig.
- Lederfarbauffrischung: Bei Kratzern und Ausbleichung kann eine Farbauffrischung des Lederprodukts notwendig werden.
- Lederlotion: Die Lederlotion spendet Feuchtigkeit und beugt brüchigem Leder vor.
Leder bestens aufbewahren
Zu einer umfassenden Lederpflege gehört nicht nur, das Material regelmäßig mit den richtigen Pflegemitteln zu behandeln. Auch die sogenannte „passive Lederpflege“ – zu der auch die Aufbewahrung zählt - ist wichtig, damit Ihre Lederprodukte lange schön bleiben. Leder braucht Luft zum Atmen, sollte nach Möglichkeit nicht gefaltet und auch niemals in Plastik verpackt werden.
Bewahren Sie Jacken, Hosen und Röcke aus Leder im Idealfall immer hängend auf. Um Druckstellen durch Bügel zu vermeiden, können Sie kleine Schaumgummistücke zwischen Bügelklammer und Bekleidung geben. Achten Sie auch darauf, immer einen Bügel in der richtigen Größe zu verwenden, damit z.B. Lederjacken lange in Form bleiben. Zu breite, aber auch zu schmale Bügel sorgen für unschöne Beulen im Armkugel- oder Schulterbereich.
Schuhe aus Leder sollten Sie mit einem Schuhspanner ausstatten, damit sie dauerhaft ihre Form behalten. Und Ledertaschen lassen sich gut in einem Stoffbeutel aufbewahren. Hier sind sie optimal vor Staub, Feuchtigkeit und Sonne geschützt. Viele namhafte Hersteller liefern deswegen einen solchen Schutzbeutel beim Kauf bereits mit. Ein ausrangierter Kopfkissenbezug leistet aber genauso gute Dienste.
Leder vor Sonneneinstrahlung schützen
Achten Sie außerdem darauf, Leder vor zu intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen. Natürlich bedeutet das nicht, dass Sie Ihre Lieblingsledertasche bei strahlendem Sonnenschein nicht benutzen können. Lassen Sie ihr Lederteil im Alltag aber nicht über Stunden in der prallen Sonne liegen. Dann würde das Material ausbleichen.
Lederjacken & Co. richtig waschen
Für echte Lederkleidung verwendete Tierarten sind oft Rind, Lamm, Schwein oder Ziege. Dies liegt daran, dass das Leder von Tieren aus der Nahrungsaufnahme verwendet wird. Freizeitjacken bestehen oft aus Lammleder, weil es sehr leicht und angenehm zu tragen ist.
Echte Ledertextilien reinigen und pflegen
Ob aus Rauleder oder Glattleder: Imprägnierte Jacken, Hosen oder andere Kleidungsstücke sind wasserabweisend und damit zu einem gewissen Teil schmutzresistent. Gibt es doch mal Flecken, sollten Sie keine grobe Bürste nehmen, um das Material nicht zu beschädigen. Ein feuchter Lappen, Lederwaschmittel und vorsichtiges reiben sind der erste Schritt der Lederreinigung. Beachten Sie zudem in jedem Fall das Pflegeetikett Ihres Kleidungsstücks.
Kunstleder ist unkomplizierter in der Reinigung
Optisch ist Kunstleder in vielen Fällen kaum noch vom Echtleder zu unterscheiden. Optik und Haptik von Lederimitaten sind oft sehr ähnlich zum Original, doch die Materialeigenschaften sind gänzlich unterschiedlich. Künstliche Stoffe wie PVC sind kostengünstiger und pflegeleichter. Denn für das Waschen von Kunstlederkleidung ist kein besonderes Waschmittel notwendig, die Waschmaschine ist erlaubt und auch ein Waschen per Hand geht einfach und schnell.
Wie lassen sich Flecken aus Leder entfernen?
Egal, welche Art von Fleck Sie von Lederprodukten entfernen müssen, die wichtigste Frage ist zunächst, welche Art von Leder Sie reinigen möchten. Je nach Art und Beschaffenheit des Materials unterscheidet sich nämlich die beste Wahl in Bezug auf Reinigungsprodukte und Vorgehensweise.
Eine Grundregel gibt es dennoch: Benutzen Sie zur Lederreinigung nie aggressive Mittel, wie Fleckenentferner, Terpentin oder Lösungsmittel. Diese würden das Leder beschädigen. Wie bei allen Flecken, gilt auch in der Lederpflege, dass die Chance einen Fleck vollständig zu entfernen am größten ist, wenn Sie nicht zu viel Zeit verstreichen lassen. Gerade bei Leder müssen Sie bedenken, dass es sich um ein offenporiges Material handelt. Selbst überfärbtes oder imprägniertes Leder ist somit niemals völlig unempfindlich gegen Schmutz und Flecken.
Wenn der Fleck weg muss:
- Schnell handeln
- Nicht zu viel und zu stark reiben
- Lösungsmittelhaltige Produkte vermeiden
- Zunächst an einer kleinen, versteckten Stelle testen, ob
- Ihr Pflegemittel das Leder verändert
- Unterschiedliche Lederarten brauchen unterschiedliche Pflege
- Im Zweifel immer in die Reinigung geben
Einfache Hausmittel für die Lederpflege nutzen
Um Ihr Leder perfekt zu pflegen, bedingt es nicht immer teurer Produkte aus dem Fachladen – auch folgende Hausmittel tun ihr Bestes dazu, dass Ihre Lieblingsstücke aus Leder lange schön bleiben:
Taschentuch & Küchenpapier
Bei frischen Flecken, die durch Flüssigkeit oder Fett entstanden sind, sollten Sie sofort versuchen, den Fleck mit einem Taschentuch oder Küchenpapier zu behandeln und so Feuchtigkeit aus dem Material zu ziehen. Danach können Sie Glattleder mit etwas warmen Wasser und einem enzymhaltigen Wollwaschmittel bearbeiten.
Gallseife & Wollwaschmittel
Auch Gallseife ist ein gutes Mittel, um Glattleder zu reinigen. Gehen Sie vorsichtig vor und betupfen (Vorsicht: Bitte niemals reiben!) Sie den Fleck mit einem sauberen Tuch.
Trockenshampoo
Für Wild- oder Rauleder kann auch Trockenshampoo ein gutes Mittel zur Reinigung sein. Diese Lederarten sind offen und sollten deswegen nie direkt mit Wasser behandelt werden. Sprühen Sie den Fleck ein und bürsten Sie das Shampoo anschließend ganz vorsichtig wieder aus.
Stärkemehl & Babypuder
Weitere Hausmittel, die zur Reinigung von Wildleder oft empfohlen werden, sind Stärkemehl oder Babypuder.
Lederbürste
Kleine Verunreinigungen und Wasserflecken auf Rauleder können Sie auch mit einer speziellen Lederbürste entfernen. Bürsten Sie dabei zunächst mit dem Strich und anschließend dagegen. So richten Sie die Lederfasern nach der Reinigung wieder auf und das Material behält seine schöne Optik.
Leder in der Dusche aufhängen
In regelmäßigen Abständen können Sie Ledergürtel oder Kleidungsstücke aus Leder nach dem Duschen auch im Bad aufhängen. Durch den warmen Wasserdampf nimmt das Leder etwas Feuchtigkeit auf und wird dadurch mit der Zeit nicht spröde und unschön.
Do‘s & Don‘ts beim Waschen und Trocknen von leichtem Leder
Eine sorgfältige und richtige Lederpflege ist schon eine kleine Wissenschaft für sich – wir zeigen Ihnen, was Sie dabei tun und was Sie besser vermeiden sollten:
- Waschen Sie Ihre Lederkleidung nicht in der Waschmaschine. Jacken und Hosen aus Leder würden ihre Form verlieren oder die Nähte könnten reißen.
- Nutzen Sie zum Waschen ausschließlich lauwarmes Wasser bis maximal 30 Grad und ein spezielles Lederwaschmittel aus dem Fachgeschäft.
- Trocknen Sie Kleidungsstücke aus echtem Leder niemals im Wäschetrockner.
- Verwenden Sie auf keinen Fall ein Bügeleisen zum Entfernen von Knitterfalten. Sollten sich Falten nicht anders entfernen lassen, dann Bügeln Sie Glattleder kalt und mit einem Bügeltuch.
- Föhnen Sie Lederkleidung kurz warm und ziehen Sie diese vorsichtig glatt. Oft reicht auch die Kombination aus Wasserdampf und Aushängen, um das Leder wieder in Form zu bringen.
- Legen Sie Lederkleidung zum Trocknen niemals auf die Heizung – stellen Sie auch keine Schuhe aus Leder darunter. Lassen Sie Ihre Lederkleidung hängend auf einem Bügel oder im Liegen trocknen.
- Setzten Sie Ihre Lieblingsstücke aus Leder nicht zu lange direkter Sonneneinstrahlung aus, das Leder wird sonst brüchig und verblasst.
- Sollte Ihr Kleidungsstück stark verschmutzt sein oder Flecken aufweisen, dann geben Sie Ihr Lieblingsstück lieber in eine Fachreinigung.
Bei aller Liebe zum Leder brauchen Sie es mit der Pflege aber auch nicht zu übertreiben. Denn wir finden: Eine gewisse Patina verleiht dem Leder schließlich einen Charakter.