Christina Roetger
Sept. 2022
Hippie-Style
Von Flower-Power zum angesagten Trend
Wenn in Modezeitschriften Tops und Taschen aus Makramee vorgeschlagen werden, in Fashion-Blogs Outfits mit geblümten Kleidern und geflochtenen Lederbändern im ungestylten Haar gezeigt werden, sind das unmissverständliche Indizien: Der Hippie Style erlebt erneut ein Revival. Da der Look so herrlich unkompliziert daherkommt, ist es kein Wunder, dass sich Modedesigner seit Jahrzehnten von der Hippie-Ära inspirieren lassen und immer wieder Einflüsse der damaligen Mode in ihre aktuellen Kollektionen einfließen lassen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Hippie Style in einen zeitgemäßen Kontext bringen und verraten Ihnen, welche Key-Pieces Sie für einen gelungenen Look brauchen.
Woher kommt der Hippie Style?
Den Ursprung hat der Hippie Style mit seiner unkonventionellen Mode in der Flower-Power Generation der späten 60er und frühen 70er-Jahren. Die Blumenkinder propagierten Frieden, sexuelle Revolution und Konsumkritik. Nicht das legendäre Woodstock Festival markierte den Höhepunkt der Hippie-Bewegung, sondern schon zwei Jahre zuvor, 1967, wurde mit dem Summer of Love eine friedliche Revolution eingeleitet. Abertausende Hippies pilgerten nach San Francisco, um dort ihr freiheitliches Lebensgefühl zu zelebrieren. Mit den Protesten gegen den Vietnamkrieg wenig später standen die Hippies endgültig für ein politisches Statement der Friedensbewegung und machten das Motto „Make Love not War“ weltbekannt.
Auch die Mode war symbolträchtig und keinesfalls nur ein Trend. Mit vermeintlich unharmonischen Kombinationen demonstrierten die Hippies, dass sie sich auch in ihrer Garderobe nicht an vorherrschende Etiketten hielten. Alte Kleider wurden wiederverwertet, indem Löcher mit bunten Flicken gestopft oder Stoffe umgefärbt wurden. Erlaubt war, was gefällt und nicht selten präsentierte sich der Hippie gänzlich oder fast ohne Kleidung.
Hippie vs. Boho: Wo liegt der Unterschied?
Mit wallenden Kleidern, Ethno-Details und einer Vorliebe für viele Accessoires ähneln sich die beiden Trends optisch tatsächlich. Der Ursprung beider Bewegungen ist allerdings ein anderer: Die Mode der Bohème diente vor allem zur Selbstdarstellung und als Ausdruck eines exzentrischen Lebensstils, während die Hippies mit ihrem Look eine politische Lebensauffassung unterstrichen.
So stylen Sie den Hippie Style heute
Ihren monochromen Kleidungsstücken können Sie zumindest für diesen Look getrost eine Pause gönnen. Der Hippie-Chic zeichnet sich durch leuchtende Farben, verspielte Muster, Fransen, Quasten und auffällige Accessoires aus. Zur entspannten Attitüde des Stils zählt auch, sich nicht zu viele Gedanken, um konventionelle Äußerlichkeiten zu machen.
Tipp: Seien Sie so experimentierfreudig, wie es geht und interpretieren Sie den Look einfach so, wie es am ehesten Ihrer Stimmung entspricht
Hippie style “light” fürs Büro
Da der Hippie Style eine Moderichtung ist, die wie keine andere Freiheit und Leichtigkeit verkörpert, ist er allerdings nur bedingt fürs Büro oder formelle Veranstaltungen geeignet. Für einen Hippie-Look „light“ können Sie aber durchaus auch einzelne Elemente in Ihre Businessgarderobe integrieren. Wählen Sie eine schlichte Bluse zu einer dunklen Schlaghose oder kombinieren Sie eine Tunika mit Trompetenärmeln zur Zigarettenhose und Blazer. Auf freizügige Kleidungsstücke wie Hotpants, Miniröcke und Halterneck-Tops sollten Sie im Job hingegen komplett verzichten.
So geht der Hippie-Look an kühleren Tagen
Auch wenn der Hippie Style vor allem mit der Festivalsaison im Hochsommer in Verbindung gebracht wird, funktioniert der Look auch zu anderen Jahreszeiten ganz wunderbar. Bei kühleren Temperaturen sind Jeansjacken, Fellwesten und Ponchos die idealen Styling-Partner zu langen Kleidern und luftigen Blusen, Miniröcke und kurze Shorts werden mit Wollstrümpfen und kniehohen Wildlederboots aufgerüstet.
Schuhe für Hippie-Vibes
Auch wenn Hippies am liebsten barfuß liefen – eine mindestens genauso stilechte Wahl sind Clogs mit Holzsohlen, Ledersandalen, Leinenturnschuhe oder Plateausandaletten mit Kork- oder Bastsohle. Im Winter setzen Sie auf kniehohe Leder- oder Velourschuhe mit Blockabsatz oder knöchelhohe Mokassins mit Fransen.
Romantische Accessoires
Stirnbänder, Schlapphüte, Türkis- und Perlenschmuck an Hand-und Fußgelenken, Taschen mit Quasten, Troddeln oder Fransen… Hier zählt definitiv das Motto: Mehr ist mehr. Natürlich darf auch die kreisrunde kleine Sonnenbrille im John-Lennon-Stil nicht fehlen oder Sie entscheiden sich für eine übergroße XL-Variante mit Acrylrahmen.
Diese Details machen den Hippie Style aus
- Haarstyling ist nicht nötig. Bei langen Haaren reicht ein einfacher Mittelscheitel oder einzelne geflochtene Strähnchen, bei denen Sie nicht akkurat arbeiten müssen.
- Sollten Sie kurze Haare haben, greifen Sie einfach auf ein Stirnband oder Bandana zurück
- Egal, zu welcher Frisur – frische Blumen, einzeln übers Ohr gesteckt oder als Blumenkranz geflochten, sind das Lieblingsaccessoire der Hippies.
- Nachhaltig und kreativ sind zwei Schlagwörter, um den Hippie-Look zu beschreiben. Stöbern sie gerne in Vintageläden und verpassen Sie Ihren Kleidungsstücken mit Aufnähern eine persönliche Note.
- Ob genäht, gewebt oder bestickt, alles, was handgemacht ist, passt perfekt zum Hippie Style. Die schönsten Batikshirts entstehen übrigens, indem Sie selbst die sogenannte Tie-Dye Technik anwenden
- Hippies lieben Muster: Natürlich die obligatorischen Blumen- und Batikmuster, aber auch Streifen, Paisley, Ethno-Drucke und psychedelische Prints. Diese Muster fanden sich in den 60er-Jahren auf vielen Kleidungsstücken wieder und sind auch heute noch für den expressiven und wilden Look relevant.